Man erlebt es auch bei hochklassigen Fußballspielen immer wieder: Ein Angreifer wird im Strafraum gefoult, und der Schiedsrichter zeigt an: Weiterspielen. Für dasselbe Foul hätte es außerhalb des Strafraums zweifelsohne einen Freistoß gegeben, aber die Meinung der Fans ist: „Dafür gibt man keinen Elfmeter!“ Entscheidet ein Schiedsrichter bei einem leichten Vergehen hingegen auf Strafstoß, muss er sich von Fans und auch Sportkommentatoren oft kritisieren lassen. Zumindest wird ihm das „Fingerspitzengefühl“ abgesprochen – denn: „So ein Foul reicht doch nicht für einen Elfmeter!“
Aber das ist Unsinn. Es gibt keine Sonderregelung für den Strafraum, Foul ist Foul. Die Fußballregeln sind da eindeutig: „Auf Strafstoß wird entschieden, wenn ein Spieler innerhalb des eigenen Strafraums […] ein Vergehen begeht, das mit einem direkten Freistoß bestraft wird.[i]“
Warum erlebt man es dann so oft anders? Wohl, weil ein Elfmeter als wesentlich härtere Strafe empfunden wird als ein Freistoß und Schiedsrichter, die meist keinen zu großen Einfluss auf das Ergebnis haben wollen, nur zögerlich auf Elfmeter entscheiden.
Das ist aber kein lobenswertes „Fingerspitzengefühl“, sondern im Prinzip ein Regelverstoß. Es gibt nur die Kategorien „Foul“ oder „Kein Foul“, nicht die Kategorie „Foul, aber nicht schlimm genug für einen Elfmeter“!
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