Im deutschsprachigen Raum kursiert ein Gerücht über eine besondere Regelung bezüglich Elfmetern auf den Färöer-Inseln. Wegen des starken Windes, so heißt es, habe die FIFA erlaubt, dass ein Mitspieler den Ball beim Strafstoß für den Schützen festhalte.
Diese Geschichte hat ungemein weite Verbreitung erfahren, schafft es in Kuriositätenbücher zum Thema Fußball und immer wieder auch in die Vorberichterstattung vermeintlich seriös recherchierter Fußballmedien, wenn ein Spiel auf den Färöern ansteht. Vor dem deutschen WM-Qualifikationsspiel auf den Inseln im September 2013 warnte t-online gar, dass die Regel „auch bei internationalen Spielen“ gelte[1].
Aber als vier Jahre später auch die Schweiz auf die Färöer musste, wollte das Schweizer Magazin Blick mehr über diese kuriose Regel wissen – und tat das, was all die Verbreiter der Elfmeter-Sonderregel-Geschichte schon viel früher hätten tun sollen: An den entsprechenden Stellen nachfragen.
Angeblich habe ja die FIFA die Regel festgelegt, und so fragt Blick zuerst dort an. Doch Mediensprecher Giovanni Martini kann nur antworten: „Wir können einen solchen Passus nicht finden und wissen auch nicht, woher ein solcher kommen sollte.“ Zudem dürfe die FIFA gar keine Regeln bestimmen. Martini verweist die Journalisten stattdessen an das International Football Association Board, das tatsächlich für die Festlegung der Fußballregeln verantwortlich ist.
Doch auch dort ist die Antwort klar: „Es gibt keine solche Extra-Regel für die Färöer. Das ist eine Sage!“, sagt IFAB-Geschäftsführer Lukas Brud.
Zu guter Letzt wendet sich Blick noch an die, die es auf jeden Fall wissen müssten: Den Fußballverband der Färöer-Inseln. Und deren Pressechef Heri Á Rógvi beseitigt die letzten Zweifel: „Diese Regel gibt es nicht. Auch im Ligabetrieb nicht.[2]“
Die Geschichte von der Sonderregel auf den Färöern, sie ist nur eine Wandersage, die aber unablässig ungeprüft wiederholt wird.
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