Mal wieder wird eine unpopuläre neue Regel eingeführt, und das Geschrei unter den Fans ist groß. Und wer ist schuld? Natürlich die FIFA! Denn die entscheidet doch, wie die Fußballregeln aussehen. Oder?
Falsch! Die Regeln werden nicht von der FIFA gemacht, sondern vom IFAB, dem International Football Association Board. Und in dem ist die FIFA zwar stimmberechtigt, aber nicht allleinherrschend.
In den allerfrühesten Fußballzeiten gab es ein Problem: Verschiedene Verbände, Ligen, sogar einzelne Mannschaften spielten Fußball nach leicht unterschiedlichen Regeln. Anfangs galt daher bei jedem Spiel das Regelbuch der Gastgeber-Mannschaft, aber das war kein Konzept für die Zukunft. Als die vier britischen Urverbände 1882 das erste Nationalmannschaftsturnier, die British Home Championship, ins Leben riefen, gründeten sie daher das IFAB gleich mit. Dieses sollte von nun an für alle verbindliche Fußballregeln festlegen. Dazu stimmberechtigt waren jeweils ein Vertreter der Verbände von England, Schottland und Wales sowie der Irish Football Association, die damals noch ganz Irland vertrat, heute allerdings nur noch Nordirland. Als die FIFA 1904 gegründet wurde, erkannte sie das IFAB als Regelhüter an. Ab 1913 bekam die FIFA dann vier Stimmen im IFAB, während die Urverbände ihre Stimmen behielten. Um eine neue Regel zu beschließen, war nun eine Mehrheit von mindestens sechs Stimmen nötig, wobei die FIFA stets als Block abstimmen musste. Das bedeutete also, dass für eine Regeländerung zwingend mindestens zwei Stimmen aus den Urverbänden sowie die des FIFA-Blocks notwendig waren. Und so ist es bis heute geblieben[i].
Die FIFA macht also nicht die Fußballregeln, ihre Zustimmung für neue Regeln ist aber notwendig.
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