Wer genau auf diese These kam und warum, ist unklar. Aber irgendwann entstand in Fußballdeutschland die Vorstellung, Bayern München sei in den Jahren nach einer WM oder EM im Nachteil und für die Konkurrenz leichter zu schlagen. Der Grund: Bei Bayern spielen stets besonders viele Nationalspieler, und die seien nach einem großen Turnier besonders zu Saisonbeginn physisch und mental erschöpft.
Doch lässt sich statistisch irgendein Effekt von WM und EM auf die Saisonleistung von Bayern München feststellen? Wenn man sich die Platzierungen der Bayern in der Abschlusstabelle der Bundesliga seit 1974 (erst ab 1976 war die EM ein ernstzunehmendes Turnier) ansieht und Jahre vor einem großen Turnier mit Jahren nach einem großen Turnier vergleicht, ergibt sich ein klares Bild:
In Jahren vor einem großen Turnier landeten die Münchener durchschnittlich auf dem 2,4. Platz; in den vermeintlich schwereren Jahren nach einem großen Turnier war es – der 2,4. Platz. Es gibt keinen statistischen Unterschied! Auch, wenn man auf die Einzelergebnisse schaut, statt auf den Durchschnitt, ist der Unterschied nicht allzu groß: In der Saison vor einem großen Turnier wurde Bayern München seit 1974 13mal deutscher Meister, in der Saison nach einem großen Turnier 14mal. Die schlechteste Platzierung, ein 12. Platz, ereilte den Rekordmeister in der Saison 77/78, vor einem großen Turnier. Die nächstschlechtesten Leistungen waren zwei zehnte Plätze, einmal 74/75, nach einem großen Turnier, einmal 91/92, vor einem großen Turnier[i].
Es sieht nicht so aus, als würden WM und EM die Saisonleistung von Bayern München in irgendeiner bedeutenden Weise beeinflussen.
[i] Die Tabellenplätze können z.B. hier eingesehen werden: https://www.transfermarkt.de/fc-bayern-munchen/platzierungen/verein/27
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