Es ist eine der bekanntesten Taktikweisheiten, die schon den jüngsten Fußballern eingeimpft wird: Bei regennassem Rasen müsse man öfter mal aus der zweiten Reihe abziehen, denn durch die Feuchtigkeit würde der Ball schneller. Das führe dazu, dass aus Weitschüssen bei Regen enorme Torgefahr entstehe.
Aber wie leider so manche alte Fußballweisheit liegt auch diese daneben. Zunächst einmal: Der Ball wird bei feuchtem Rasen nicht schneller. Das ist eine physikalische Unmöglichkeit. Ein Ball wird durch das Zuführen von Bewegungsenergie schneller und durch die Reibung mit Luft und Boden langsamer. Die Bewegungsenergie erhält er durch den Schuss – danach kommt auch bei nassem Rasen keine Energie mehr dazu. Stattdessen leidet die Geschwindigkeit unter der Reibung. Ein bisschen Wahrheit steckt aber schon in dem Spruch: Der Ball wird zwar nicht schneller, aber er wird weniger schnell langsam – denn die Reibung ist auf dem feuchten Rasen kleiner[i]. Man sollte annehmen, dass das die Torgefahr tatsächlich erhöht, aber leider gibt es bisher keine Hinweise darauf. Offenbar sind Weitschüsse bei nassem Rasen statistisch genauso gefährlich wie bei trockenem Boden, wobei es dazu allerdings bisher keine detaillierten Studien gibt.
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