Eine der großen Fußballweisheiten lautet: „Der Gefoulte soll nicht schießen!“ Woher dieser Mythos ursprünglich kommt, ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Entstand er aufgrund einer konkreten Begebenheit? Oder ist es wieder einmal nur eine vermeintlich logische Herleitung a’la „Der Spieler ist, nachdem er gefoult wurde, zu aufgewühlt, um den Elfmeter konzentriert anzugehen“?
Wie dem auch sei, es ist reiner Aberglaube, mittlerweile vielfach widerlegt. So verglich zum Beispiel Oliver Kuss von der Universität Halle-Wittenberg alle Elfmeter, die in der Bundesliga zwischen 1963 und 2007 geschossen wurden, und kam zu dem Ergebnis: Schoss der Gefoulte selbst, wurden 72% der Elfmeter verwandelt, schoss ein anderer Spieler, waren es 74% - ein statistisch zu vernachlässigender Unterschied[i]. Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule Köln fand bei einem Vergleich internationaler Elfmeter überhaupt keine Differenz – Gefoulte und Ungefoulte trafen in je 73% der Fälle[ii]. Bei den von Roland Loy verglichenen Elfmetern betrug die Trefferquote jeweils 75%[iii]; Christian Eichler kommt mit einer zugegebenermaßen kleineren Datensammlung – alle Elfmeter der Bundesliga zwischen 1993/1994 und 1997/1998 – sogar auf ein Ergebnis, das den Mythos umkehrt: In diesem Zeitraum wurden insgesamt 78,5% der Elfmeter verwandelt – aber 90% derjenigen Elfer, die vom gefoulten Spieler geschossen wurden[iv]…
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