In der Weihnachtszeit 1993 reiste die deutsche Fußballnationalmannschaft nach Nordamerika, wo sie drei Spiele bestritt – eine Niederlage gegen Argentinien am 15. Dezember, einen Sieg gegen die USA am 18. und schließlich ein Unentschieden gegen Mexiko am 22. Dezember. Bundestrainer Berti Vogts im Allgemeinen und seine Entscheidung, Lothar Matthäus zum Kapitän zu machen, im Besonderen standen damals heftig in der Kritik. Die Medien zerrissen Mannschaft, Trainer und Kapitän förmlich und die Spieler beschlossen einen Medienboykott.
Trainer Vogts wählte einen anderen Weg. Zur allgemeinen Überraschung trug er auf einer Pressekonferenz nach dem Mexiko-Spiel ein kleines Gedicht vor:
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit,
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass,
Ein bisschen mehr Wahrheit, das wäre doch was!
Sofort wurde Vogts poetischer Erguss in den Medien als „selbstgedichtet“ bezeichnet, und bis heute wird das kleine Gedicht immer wieder Vogts zugeschrieben.
Doch der Bundestrainer hatte nur in bester Weihnachtstradition das Gedicht eines anderen vorgetragen. Es handelte sich um die erste Strophe des Gedichts Ein bisschen mehr Frieden des österreichischen Schriftstellers Peter Rosegger (1843 – 1918)[i].
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