Ein primitiver, sexistischer Mythos über Sport treibende Frauen geistert immer noch herum, so unauslöschlich wie dumm: Sport im Allgemeinen und gerne auch mal Fußball im Besonderen schade ihrer Gebärfähigkeit. Zum einen nähmen hypothetische Kinder die Eigenschaften der sportlichen Mutter an, namentlich Aggressivität, Streitbarkeit und mangelnde Anmut. Zum anderen könne es schwierig werden mit den Kindern, denn bei sportlicher Betätigung, insbesondere solcher, die eher Männern vorbehalten sein sollte, könne es zu einem Gebärmuttervorfall und damit zur Unfruchtbarkeit kommen.
Diesen Mythos kann man eigentlich schnell zu Grabe tragen: Vererbung funktioniert nicht so – erworbene Fähigkeiten werden nicht vererbt. Welche Eigenschaften die Mutter auch immer durch den Sport erwirbt, die Kinder werden sie nicht erben. Und tatsächlich existiert der Gebärmuttervorfall als medizinisches Problem, Sport gehört aber eindeutig nicht zu seinen Ursachen[i].
Allerdings: Ein bisschen Wahrheit steckt in der Mär von der sportbedingten Unfruchtbarkeit. Nimmt der weibliche Körper wesentlich weniger Energie auf, als er verbraucht, leidet die Fruchtbarkeit tatsächlich. Gefährdet sind hier neben Profisportlerinnen mit ihrem hohen Energieverbrauch vor allem jene Amateurinnen, die Sport treiben, um abzunehmen – und parallel zur hohen Aktivität Diät halten.
Ursache ist jedoch auch hier nicht der Sport als solcher, sondern das Energiedefizit. Und die verringerte Fruchtbarkeit ist nicht von Dauer; sobald der Energiehaushalt wieder ausgeglichen ist, klappt es auch wieder mit dem Nachwuchs…[ii]
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