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Es werden Posts vom April, 2025 angezeigt.

IRRTUM: Große Torjäger sind dank ihrer Schusstechnik erfolgreich

  Warum schießen Spieler wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Harry Kane oder früher Pelé so unglaublich viele Tore und andere nicht? Doch wohl, weil sie besonders gefährliche Torschüsse abfeuern, ihre Schusstechnik so viel besser ist als bei der Konkurrenz – oder? Völlig falsch ist das natürlich nicht, aber die Unterschiede in der Schussqualität sind im Profifußball viel geringer als gemeinhin angenommen. Der Fußball-Analytiker Omar Chaudhuri wies das am Beispiel von Cristiano Ronaldo nach: Er wertete die 1490 Torschüsse aus, die Ronaldo zwischen 2010 und 2017 für Real Madrid abgab und kam zu dem Schluss, dass der Portugiese seiner besseren Schusstechnik nur ein oder zwei Tore mehr pro Saison zu verdanken hatte. Tatsächlich erzielte er aber pro Saison acht bis zehn Tore mehr als die engsten Konkurrenten. Warum? Ronaldo gab deutlich mehr Schüsse aufs Tor ab als die Konkurrenz, und das oft aus deutlich besseren Positionen. Seine hohe Trefferzahl hatte also mehr mit seiner Beh...

IRRTUM: "Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu" ist der sinnlose Spruch eines planlosen Fußballers

Ein weiterer Fall aus der Kategorie „Fußballersprüche, die in jeder Sammlung auftauchen“ ist das Bonmot „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam noch Pech dazu“, das Jürgen Wegemann zugeschrieben wird, der in den 80ern für Borussia Dortmund und Bayern München aktiv war. Normalerweise, wenn wir in diesem Blog solche Zitate thematisieren, kommt am Ende heraus: Der berühmte Spruch wurde in Wirklichkeit nie gesagt. Aber das ist hier nicht der Fall – Spruch und Zuschreibung stimmen, Wegemann hat das tatsächlich gesagt. Warum also taucht der Spruch hier auf? Weil er völlig zu Unrecht als saublöde Aussage gewertet wird, die mal wieder die Dummheit von Fußballprofis zeigt. Kein Glück haben und Pech haben, das ist doch doppelt gemoppelt? Aber nein: Kein Glück haben und von Pech geschlagen werden ist durchaus ein Unterschied. Wer mit seinem Lotterielos nichts gewinnt, hat kein Glück gehabt. Wer sich außerdem an seinem Los in den Finger schneidet und eine Blutvergiftung holt, der hat dar...

IRRTUM: Vom ersten Bundesligator gibt es keine Bilder, weil es für den Außenseiter fiel

  1963 startet die deutsche Bundesliga in ihre erste Saison. Am ersten Spieltag, am 24.8.1963, ist Borussia Dortmund zu Gast bei Werder Bremen – und Timo Konietzka bringt die Dortmunder schon in der allerersten Minute mit 1:0 in Führung. Der erste Treffer der Bundesliga-Geschichte! Doch warum gibt es von diesem historischen Tor kein einziges Foto? Durch Internet und seichte Fußballliteratur geistert die Legende: Bremen war haushoher Favorit, die Fotografen saßen allesamt hinter dem Dortmunder Tor in der Hoffnung, den Bremer Torhagel ablichten zu können! Aber das ist Quatsch. Wie genau die Erwartungen unter den Fotografen für das Spiel ausfielen, ist natürlich nicht mehr sicher festzustellen, aber es ist kaum denkbar, dass Bremen als derart haushoher Favorit galt – schließlich ging Dortmund als amtierender deutscher Meister in die Saison [1] . Aber warum dann keine Fotos? Die Erklärung ist banal: Das Spiel sollte um 17.00 angepfiffen werden, doch auf den ersten Spielfotos ist zu...

IRRTUM: Deutschland ist noch nie in einer Qualifikation gescheitert

Manchmal entstehen Irrtümer dadurch, dass eine kleine, aber wichtige Zusatzinformation übersehen oder beim Weitererzählen vergessen wird. So ist es auch mit der verbreiteten Behauptung, die deutsche Nationalmannschaft sei noch nie an der Qualifikation zu einem großen Turnier gescheitert. Richtig ist nämlich: Deutschland ist noch nie in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft gescheitert. Wann immer Deutschland nicht an einer WM teilnahm, hatte man freiwillig verzichtet (in den Anfangsjahren der WM kam so etwas gar nicht so selten vor) – einzige Ausnahme ist die WM 1950, als der DFB im Nachgang des Zweiten Weltkriegs aus der FIFA ausgeschlossen war und deshalb zwar gerne teilgenommen hätte, aber nicht durfte. Die Qualifikation für ein großes Turnier in den Sand gesetzt haben die Deutschen aber trotzdem schon einmal – nämlich für die Europameisterschaft 1968 in Italien. Damals musste man in einer Quali-Gruppe mit Jugoslawien und Albanien bestehen, aus der nur der Erstplatzierte wei...

IRRTUM: Frauenfußball ist viel fairer als Männerfußball

  Wann immer ein großes Fußballturnier der Frauen stattfindet, sind die Kommentarspalten voll von immer gleichen Beiträgen: „Die Frauen lassen sich wenigstens nicht dauernd fallen“; „Wenn eine Frau gefoult wird, steht sie gleich wieder auf; bei den Männern kriegen wir erstmal einen dreifachen Überschlag mit anschließendem Koma zu sehen!“ Der Autor Oliver Uschmann widmet dem Mythos vom fairen Frauenfußball in seinem Buch Überleben beim Fußball (Wilhelm Heyne Verlag, 2013) ein ganzes Kapitel, in dem er behauptet, beim Frauenfußball gebe es unter anderem keinen „wütenden Ernst“ und keine Schwalben. Viele Fans stimmen ihm zu. Aber stimmt es, dass es bei den Frauen viel fairer zugeht, dass es keine Schwalben, keine Schauspielerei, keine Rudelbildung und Proteste, kein Zeitspiel und viel weniger Fouls gibt? Dass die Frauen viel härter im Nehmen sind und immer gleich wieder aufstehen, wenn sie doch mal etwas abkriegen? Vorweg: Zu vielen der diskutierten Punkte gibt es keine klaren Zahl...

IRRTUM: Ein vom Pfosten abprallender Elfmeter darf vom Schützen im Nachschuss verwandelt werden

Was passiert, wenn der Ball beim Elfmeter an die Latte oder an den Pfosten knallt und ins Feld zurückspringt? Im Videospiel Fußball Manager 11 von EA Sports gab es diese Situation als Textereignis. Der Spieler versenkte den Ball dann im Nachschuss, und die meisten Fans sind wohl der Ansicht, dass diese Szene regelkonform war. Doch diese Fans liegen ebenso falsch wie die Macher von Fußball Manager . Die Regeln sind zwar wenig bekannt, aber eindeutig: „ Der Schütze darf den Ball erst wieder spielen, nachdem dieser von einem anderen Spieler berührt wurde“ (siehe hier: Link ). Heißt: Berührt der Torwart den Ball, darf der Schütze einen Nachschuss versuchen. Prallt der Ball vom Pfosten ab, darf ein anderer Spieler nachschießen (muss aber darauf achten, nicht aus dem Abseits zu kommen). Der Schütze selber darf aber einen Pfostenpraller nicht noch einmal berühren.