IRRTUM: "Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu" ist der sinnlose Spruch eines planlosen Fußballers
Ein weiterer Fall aus der Kategorie „Fußballersprüche, die in jeder Sammlung auftauchen“ ist das Bonmot „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam noch Pech dazu“, das Jürgen Wegemann zugeschrieben wird, der in den 80ern für Borussia Dortmund und Bayern München aktiv war.
Normalerweise, wenn wir in diesem Blog solche Zitate thematisieren, kommt am Ende heraus: Der berühmte Spruch wurde in Wirklichkeit nie gesagt. Aber das ist hier nicht der Fall – Spruch und Zuschreibung stimmen, Wegemann hat das tatsächlich gesagt.
Warum also taucht der Spruch hier auf? Weil er völlig zu Unrecht als saublöde Aussage gewertet wird, die mal wieder die Dummheit von Fußballprofis zeigt. Kein Glück haben und Pech haben, das ist doch doppelt gemoppelt?
Aber nein: Kein Glück haben und von Pech geschlagen werden ist durchaus ein Unterschied. Wer mit seinem Lotterielos nichts gewinnt, hat kein Glück gehabt. Wer sich außerdem an seinem Los in den Finger schneidet und eine Blutvergiftung holt, der hat darüber hinaus auch noch Pech gehabt.
Gerade im Fußball ist dieser Unterschied recht klar auszumachen:
Kein Glück hat man, wenn man in 50:50-Situationen das schlechtere Ende für sich hat, etwa, wenn ein aussichtsreicher Torschuss nicht ins Tor geht, sondern an den Pfosten. Pech kommt dazu, wenn man von zusätzlichen Rückschlägen getroffen wird, etwa der Verletzung eines Schlüsselspielers.
Und genau so hat Wegmann selbst seinen berühmten Spruch auch gemeint, wie er auf Nachfrage eines Reporters später erklärte.
„Erst hatten wir kein Glück, und dann kam noch Pech dazu“ ist kein hirnloser Nonsensspruch sondern eine durchaus brauchbare Spielanalyse – und hat als solche in den Sammlungen kurioser Fußballsprüche eigentlich nichts verloren…
Quelle: Rasper, Martin: „No sports“ hat Churchill nie gesagt. München 2024
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