Der norwegische Fußballer Alf-Inge Haaland ist für zweierlei bekannt: Zum einen ist er der Vater von Erling Haaland. Zum anderen war er das Opfer des vielleicht berühmtesten Revanche-Fouls aller Zeiten.
1997 spielte Haaland mit Leeds United gegen Manchester United, als er einen Zusammenstoß mit Manchesters berüchtigtem irischen Nationalspieler Roy Keane hatte. Keane versuchte, einen Angriff Haalands mit einem Tackling zu stoppen und zog sich dabei selbst einen Bänderriss zu. Haaland schätzte die Situation falsch ein und warf Keane vor, eine Verletzung vorzutäuschen, um einer Bestrafung für sein rüdes Einsteigen zu entgehen. Tatsächlich fiel Keane durch die Verletzung neun Monate lang aus.
Erst 2001 trafen die beiden wieder aufeinander. In den letzten Minuten des Manchester-Derbys (Haaland spielte mittlerweile bei Manchester City) stieg Keane mit voller Absicht mit gestrecktem Bein gegen Haalands rechtes Knie ein. Für dieses Foul wurde der Ire für drei Spiele gesperrt und musste eine Strafe von 5000 Pfund zahlen.
Ein Jahr später veröffentlichte Keane eine Autobiographie, in der er zugab, dass das Foul als Rache für die Situation von 1997 geplant gewesen war, und keinerlei Reue erkennen ließ. Daraufhin sperrte der Fußballverband den Iren für fünf weitere Spiele und erlegte ihm auch eine zweite Geldstrafe von 150.000 Pfund auf. Nur wenig später musste Haaland seine Karriere wegen andauernder Knieprobleme nach mehreren Operationen mit gerade einmal 29 Jahren beenden. Und seither geistert die Behauptung herum, Keanes Foul sei schuld daran. Stimmt das?
Sofort ad acta legen können wir die bisweilen zu findende Darstellung, Haalands Karriere sei durch das Foul sofort beendet worden. Der Norweger spielte danach schließlich nicht nur noch zwei Jahre weiter, er beendete sogar das Spiel, in dem das Foul passiert war, planmäßig.
Aber war es der angerichtete Schaden, der letztlich zum Karriereende führte?
Direkt nach dem Spiel freute sich Haaland, dass er glimpflich aus der Situation herausgekommen war: „Ich bin nur froh, dass mein Bein in der Luft war, ansonsten hätte er eine Menge mehr Schaden anrichten können.“ Scherzhaft fügte er hinzu: „Ich muss meine Versicherung upgraden, bevor wir das nächste Mal gegen Manchester United spielen.“[i]
Und im Mai 2002, kurz bevor Keanes Buch erschien, hatte Haaland auf seiner Website über seine Knieprobleme und die anstehenden Operationen berichtet – unter der Überschrift „Knee Injury wasn’t caused by Keane“[ii]. Dort schrieb er unter anderem: „Ich möchte klarstellen, dass es nicht um das Knie geht, das im Manchester-Derby getroffen wurde, auch wenn einige Zeitungen etwas anderes behauptet haben“[iii]. Das Knie, das operiert werden musste, war das linke, von Keane getroffen worden war aber das rechte. Haaland schrieb darüber hinaus, dass er zum Zeitpunkt des Derbys schon seit drei Monaten Probleme mit dem Knie gehabt habe…
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