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Es werden Posts vom Mai, 2024 angezeigt.

IRRTUM: Fußball wäre attraktiver, wenn wesentlich mehr Tore fielen

  Neben der Schauspielerei und der Kommerzialisierung ist die Hauptkritik von Fußballgegnern immer wieder: Es fallen einfach zu wenig Tore. Was soll man denn mit einem Sport anfangen, bei dem man eventuell nur einmal im Spiel jubeln kann – und vielleicht nicht einmal das, auch ein 0:0 liegt ja im Bereich des Möglichen? Ist es nicht viel besser, wenn wie beim Handball rund 50 Treffer pro Spiel garantiert sind? Und sind nicht die wenigen Tore der Grund, warum der Sport bei den aufregungssuchenden Amerikanern so verhältnismäßig unbeliebt ist? Selbst Fußballfans und -funktionäre beklagen manchmal die geringe Torzahl, mehrfach wurden erfolglos Regeländerungen durchgeführt, die mehr Tore bringen sollten, um den Sport attraktiver zu machen. Aber stimmt es überhaupt, dass Fußball mit mehr Toren attraktiver wäre? Nein. Der weltweite Erfolg des Fußballs belegt das bereits: Wenn mehr Tore eine Ballsportart attraktiver machen, warum ist dann ausgerechnet diejenige mit den mit Abstand wenig...

IRRTUM: Ein Abstiegskandidat muss 40 Punkte holen, um sicher nicht abzusteigen

  40 Punkte gelten in der Bundesliga als eine magische Grenze. Wer so viele Punkte auf seinem Konto verbuchen kann, so der Mythos, der hat sich schonmal den Klassenerhalt gesichert. Und so sind die 40 Punkte immer wieder erklärtes Saisonziel der Abstiegskandidaten und werden, sobald sie eingefahren sind, von den Fans bejubelt. Zu Recht? Nicht unbedingt. Weder sichern 40 Punkte den Klassenerhalt rechnerisch hundertprozentig ab, noch ist jede Mannschaft mit weniger als 40 Punkten massiv abstiegsbedroht. Mathematisch gesehen muss eine Mannschaft 58 Punkte holen, um jede Abstiegsgefahr hundertprozentig auszuschließen – in einer kurios verlaufenden Saison, in der alle Teams etwa gleichstark sind, wäre ein Abstieg theoretisch noch mit 57 Punkten möglich [i] . Praktisch ist es dazu noch nie gekommen – stattdessen sind 40 Punkte historisch gesehen sogar unnötiger Luxus. In der Bundesligageschichte haben 39 Punkte bisher immer zum Klassenerhalt gereicht, auch 38 waren stets genug – außer ...

IRRTUM: Es gibt Fouls, die für einen Elfmeter nicht ausreichen

  Man erlebt es auch bei hochklassigen Fußballspielen immer wieder: Ein Angreifer wird im Strafraum gefoult, und der Schiedsrichter zeigt an: Weiterspielen. Für dasselbe Foul hätte es außerhalb des Strafraums zweifelsohne einen Freistoß gegeben, aber die Meinung der Fans ist: „Dafür gibt man keinen Elfmeter!“ Entscheidet ein Schiedsrichter bei einem leichten Vergehen hingegen auf Strafstoß, muss er sich von Fans und auch Sportkommentatoren oft kritisieren lassen. Zumindest wird ihm das „Fingerspitzengefühl“ abgesprochen – denn: „So ein Foul reicht doch nicht für einen Elfmeter!“ Aber das ist Unsinn. Es gibt keine Sonderregelung für den Strafraum, Foul ist Foul. Die Fußballregeln sind da eindeutig: „Auf Strafstoß wird entschieden, wenn ein Spieler innerhalb des eigenen Strafraums […] ein Vergehen begeht, das mit einem direkten Freistoß bestraft wird. [i] “ Warum erlebt man es dann so oft anders? Wohl, weil ein Elfmeter als wesentlich härtere Strafe empfunden wird als ein Freis...

IRRTUM: Wer mehr Ballbesitz hat, gewinnt das Spiel

  Ballbesitz als Schlüssel zum Sieg – das war schon immer eine beliebte Annahme, besonders populär wurde sie aber in den frühen 2010er Jahren, als Teams wie der FC Barcelona, Bayern München oder die spanische Nationalmannschaft mit auf Ballbesitz ausgerichtetem Spiel den Weltfußball dominierten. Die Überzeugung bekam spätestens ab Mitte der 2010er große Risse, als Spanien und das ebenfalls auf Ballbesitz spielende Deutschland Jogi Löws international einbrachen und schneller Konterfußball mit eher wenig Ballbesitz Portugal und Frankreich zu Erfolgen führte. Studien zum Thema kommen immer wieder zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen – je nachdem, welchen Wettkampf in welcher Zeit sie betrachten und welche Frage genau sie stellen. So fand der Sportwissenschaftler Roland Loy 2008, kurz vor der Ära des Ballbesitzfußballs, heraus, dass nur ein Drittel aller Spiele von den Mannschaften mit mehr Ballbesitz gewonnen wurden, Mannschaften mit weniger Ballbesitz also erfolgreicher waren. D...

IRRTUM: Fußballfelder haben eine Einheitsgröße

  Der Vergleich „So groß wie X Fußballfelder“ wird ja fast alltäglich genutzt, um die Größe von Flächen vorstellbarer zu machen. Also ist doch logisch, dass es sich dabei um eine ganz feste Größe handeln muss. Alle Fußballfelder sind genau gleichgroß – zumindest die, die in offiziellen Spielen genutzt werden. Oder? Weit gefehlt! Je nach Wettbewerb gibt es erstaunlich großen Freiraum, was die genaue Größe und Form eines Fußballfeldes betrifft. In den Regeln des DFB und damit auch in der Bundesliga gilt: Ein Fußballfeld muss zwischen 90 und 120 Meter lang und zwischen 45 und 90 Meter breit sein. Außerdem muss die Länge die Breite übertreffen, ein exakt quadratisches Spielfeld mit 90x90 Metern ist also nicht zulässig. Ansonsten geht aber viel: Denkbar (wenn auch selten bis nie gesehen) wären zum Beispiel ein 45 Meter breites, aber 120 Meter langes Feld oder eben auch ein „Beinahe-Quadrat“ mit 89 Metern Breite bei 90 Metern Länge. Für internationale Wettkämpfe sind die Regeln etwas...