Im Jahr 1960 fand der Europapokal der Nationen statt, heute als erste Europameisterschaft betrachtet. Spanien galt als hoher Favorit und potentieller Endrunden-Gastgeber, doch dann boykottierten die Iberer das Turnier stattdessen. Um das zu verstehen, muss man sowohl den Modus des Turniers als auch die politische Situation im damaligen Europa kennen. Der Europapokal der Nationen wurde bis ins Viertelfinale als K.O.-Turnier mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, d.h. es wurde jeweils einmal in der Heimat beider Kontrahenten gespielt. Erst ab dem Halbfinale würde eine Nation, die dann noch dabei wäre, als Gastgeber für die entscheidenden Spiele übernehmen. Das Ganze stand im Schatten der politischen Spannungen im Europa des Kalten Krieges, dem Konflikt zwischen Kapitalismus und Kommunismus – und dem letzten faschistischen Regime in einer großen europäischen Nation, Spanien unter dem Diktator Franco. Als Faschist hasste Franco Kommunisten, und als Spanien im Viertelfinale gegen die S...