Wann immer die englische Nationalmannschaft bei einem großen Turnier früher ausscheidet als erwartet, wird von vermeintlichen Experten die gleiche These verbreitet: Die vielen Ausländer in der Premier League schwächen die Nationalmannschaft. Denn schließlich nähmen die fremden Spieler den einheimischen Talenten die Plätze in den Mannschaften weg. Mehmet Scholl war in seiner Zeit als Fernsehexperte ein besonders fleißiger Verbreiter dieser Behauptung, die, wenn man mal kurz darüber nachdenkt, eine unangenehme Nähe zu rechten Mythen über Arbeitsplätze stehlende Zuwanderer hat. Aber ist vielleicht trotzdem etwas dran? Eine aktuelle Statistik stellt das in Frage: In der Saison 2020/2021 war von den fünf großen europäischen Ligen die italienische die, in der einheimische Spieler auf die geringste Spielzeit kamen – nur 35,5% der Gesamtspielzeit aller Spiele in der Liga wurde von Italienern bestritten. Engländer kamen in der Premier League auf 38%, Deutsche in der Bundesliga auf 40,8%...