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Es werden Posts vom Oktober, 2024 angezeigt.

IRRTUM: Auf Aaron Ramsey liegt ein Torfluch

 Pünktlich zu Halloween widmen wir uns einer der unheimlichsten aktuellen Fußballmythen: Um den ehemaligen walisischen Nationalspieler Aaron Ramsey hat sich ein bizarres Internet-Gerücht gebildet, wahlweise als kurioser Zufall oder gar als gefährlicher Fluch dargestellt: Wann immer Ramsey ein Tor erzielt, stirbt ein Prominenter! Im Internet finden sich zahlreiche Listen von „Ramsey-Opfern“, die meist etwa so aussehen:   „Es begann im Oktober 2009. Aaron Ramsey vom FC Arsenal erzielt ein Ligator, zwei Tage später stirbt Andres Montes, der Journalist, der den Begriff „tiki-taka“ erfand. Im Mai 2011 verwandelt er gegen Manchester United; am nächsten Tag wird Osama bin Laden getötet. Im Oktober desselben Jahres trifft Ramsey für Arsenal gegen Tottenham. Drei Tage später stirbt Steve Jobs. Im selben Monat erzielt Ramsey auch ein Tor gegen Marseille – am nächsten Tag wird Muammar Gaddafi erschossen. Im Februar 2012 trifft er gegen Sunderland, kurz darauf stirbt Whitney Houst...

IRRTUM: Manche Spieler können Bälle über 200km/h schnell schießen

  Wie hart kann ein Fußballer den Ball aufs Tor zimmern? Immer wieder findet sich in der Literatur die Angabe, der Brasilianer Ronny, in der Bundesliga von 2010 bis 2016 für Hertha BSC aktiv, halte den Weltrekord für den schnellsten Schuss: In der Saison 2006/2007 habe er in Diensten von Sporting Lissabon in der portugiesischen ersten Liga ein Freistoßtor erzielt, bei dem der Ball laut portugiesischem Fernsehen eine Geschwindigkeit von 210,9 km/h erreicht habe. Auch von Real-Madrid-Legende und Weltmeister Roberto Carlos – ebenfalls Brasilianer – liest man immer wieder, er habe Schüsse abgefeuert, die mehr als 200 km/h erreichten. Aber da ist irgendetwas schiefgelaufen – sei es, dass Messfehler aufgetreten sind oder dass Zahlen einfach nach Augenschein erfunden wurden. Denn es ist einem Menschen physikalisch absolut unmöglich, einen Ball durch einen Tritt auf 200 km/h zu beschleunigen. Für den detaillierten physikalischen Beweis verweise ich auf das Buch des Physikprofessors M...

IRRTUM: Die zweite Saison nach dem Aufstieg ist besonders schwer

  Ein geflügeltes Wort im Fußball spricht vom „verflixten zweiten Jahr“. Die Vorstellung: Ein Verein hat es im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in eine höhere Liga besonders schwer, den Abstieg zurück in die untere Liga zu verhindern. Das wird gerne vermeintlich sinnvoll begründet – die Euphorie des Aufstieges und der Überraschungseffekt, die im ersten Jahr helfen, sind im zweiten Jahr verpufft – und belegt mit den Geschichten von Mannschaften, denen es genau so erging. Aber die Statistik widerspricht der Vorstellung vom „verflixten zweiten Jahr“: Stand 2021/2022 sind bisher 146 Mannschaften aus der ersten Bundesliga abgestiegen. Ganze 57 von ihnen, stolze 39%, erwischte es gleich im vermeintlich leichteren ersten Jahr nach dem Aufstieg. Im verflixten zweiten Jahr stiegen nur 24 Mannschaften, 16,4%, ab [i] . Die erste Saison nach dem Aufstieg ist also wesentlich schwerer als die zweite. [i] https://www.berliner-kurier.de/union/die-maer-vom-verflixten-zweiten-jahr-li.9041...

IRRTUM: Wer mehr Zweikämpfe gewinnt, gewinnt das Spiel

  Der Zweikampf wird gerade in Deutschland traditionell sehr wichtig genommen. Eine gute Zweikampfquote muss unbedingt angestrebt werden, denn nur wer viele Zweikämpfe gewinnt, steht am Ende der Saison weit vorne in der Tabelle. Nicht nur der Laie sieht das so – auch viele Fachbücher behaupten, die Zweikampfquote sei für den Erfolg maßgeblich. In Wirklichkeit spielt sie aber keine allzu große Rolle. Das liegt schon allein daran, dass sich die Zweikampfquoten der verschiedenen Teams in aller Regel nicht maßgeblich unterscheiden. Am Ende eines jeden Fußballspiels haben beide Mannschaften normalerweise etwa 120 der rund 240 Zweikämpfe gewonnen – also jeweils etwa die Hälfte. Unterschiede sind meist marginal, oft geht es um fünf bis zehn mehr gewonnene Duelle [i] . Im Endeffekt gewinnt die zweikampfstärkere Mannschaft nur etwa 40% aller Spiele [ii] . Auch in der Saisonendabrechnung scheint dem Zweikampf kein besonderes Gewicht zuzufallen: Wirft man einen Blick in die Zweikampftabelle...

IRRTUM: Die Rückennummer 12 ist für Spieler gesperrt, da sie den Fans gehört

  Immer mal wieder sorgt es in den sozialen Medien für Verwirrung, wenn ein Spieler die Rückennummer 12 trägt. Denn ist die Nummer 12 nicht dem zwölften Mann, also den Fans, vorbehalten und darf deshalb nicht an einen Spieler vergeben werden? Unsinn. Manche Vereine in Deutschland vergeben die 12 tatsächlich nicht – eine nette Geste an die Fans. Aber Vorschrift ist das natürlich keinesfalls. Verboten sind in Deutschland derzeit Rückennummern über 40 (es sei denn, der Kader des betreffenden Vereins besteht aus mehr als 40 Spielern); grundsätzlich empfiehlt die DFL, die Nummern fortlaufend zu vergeben, so dass die höchste vergebene Nummer der Zahl der Spieler im Kader entspricht [i] . Demnach ist also auch empfohlen, die 12 zu vergeben. Traditionell geht diese an den zweiten Torwart, vorgeschrieben ist das aber nicht. Sogar definitiv verpflichtend ist die Vergabe der 12 für Nationalmannschaften, die an einer Welt- oder Europameisterschaft teilnehmen. Bei diesen Großturnieren sch...

IRRTUM: Zinedine Zidane stand nie im Abseits

  Um den großen französischen Mittelfeldregisseur Zinedine Zidane hat sich die Legende gebildet, dass er aufgrund seiner genialen Spielübersicht in seiner gesamten Karriere nicht ein einziges Mal strafbar im Abseits stand. Das ist immer mal wieder als „Fun Fact“ zu lesen, aber schnell widerlegt: Auch wenn es keine detaillierten Daten darüber gibt, wie oft Zidane nun wirklich ein Abseits gegen sich gepfiffen bekam, reicht es ja, eine einzige entsprechende Szene zu finden, um den Mythos zu zerstören. Bitte sehr – Zidane im Abseits im Spiel gegen Spanien bei der WM 2006:    Nachdem dieses Video eine gewisse Verbreitung erfuhr, häuften sich TikTok-Reels mit der Behauptung, Zidane wäre nur ein einziges Mal wegen Abseits zurückgepfiffen worden. Um das zu widerlegen, braucht es also noch eine weitere Szene. Und voila, Zidane im Abseits in Diensten von Real Madrid in einer Liga-Partie gegen Eibar:     Spürnasen haben mittlerweile noch andere Abseitsszenen vo...